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Lauten-Weschnitz

Lauten-Weschnitz

Das Dorf wird erstmals im Jahr 805 in der Grenzbeschreibung des Heppenheimer Kirchspiels (Steinurkunde im Untergeschoss des Nordturms von St. Peter in Heppenheim) erwähnt.
Älteste Namenform: „parvu(m) Ludenwisscoz“ = Klein Lauten-Weschnitz; spätere Schreibweisen: 1414 Ludewisches, 1509 Ludenweschenz.

Das Dörfchen kam vermutlich bereits im 12. Jahrhundert von Lorsch an Erbach.
Am 5. Juli 1509 trat Schenk Eberhard XIII. von Erbach Lauten-Weschnitz zusammen mit Siedelsbrunn, Affolterbach, dem erbachischen Anteil an Scharbach, den Gefällen zu Kreidach sowie dem Zehnten zu Hammelbach im Tausch gegen Hetzbach an den Kurfürsten Ludwig von der Pfalz ab.
1803 kam das Dorf dann mit dem pfälzischen Oberamt Lindenfels an die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, deren Regent drei Jahre später Großherzog wurde.

Mit der hohen Gerichtsbarkeit (Mord, Mordgeschrei, Diebstahl, Raub und Ketzerei) gehörte das Dörfchen zur Zent auf dem Landberg bei Heppenheim. Leichtere Gerichtsfälle kamen in Lindenfels zur Aburteilung.
Auch hatte Lauten-Weschnitz ein halbes Gericht (Untergericht, Ruggericht), dessen Oberhof nach dem Salbuch Starkenburg 64 b (1568) Heppenheim war. 1613 wird die Talzent als Oberhof angegeben.

Bevölkerungsstatistisch auswertbares Material liegt seit dem Jahr 1439 vor (4 Häuser). 1568 sind 9 Häuser auf 5 Huben nachweisbar. Dem berühmten vierbändigen Werk „Versuch einer vollständigen geographisch-historischen Beschreibung der Kurfürstlichen Pfalz am Rheine“ von Joh. Goswin Widder (1786 ff.) verdanken wir ortsgeschichtliche Informationen aus der Zeit des ausgehenden 18. Jahrhunderts.

Widder schreibt im 1. Band, S. 501/502: „Durch das Dörflein flieset die bei Seidenbach bemerkte Gelichtsbach, treibet dahier eine Mahlmühle, läuft nach dem Kurmainzischen Ort Lerzenbach und fällt unterhalb desselben in die Weschniz. Im J. 1784 fanden sich in diesem Orte 22 Familien, 81 Seelen, 12 Wohnhäuser und 1 Mühle ...

Am ganzen Zehnten beziehet das adeliche Geschlecht der Wambolden von Umstatt die eine und der Lutherische Pfarrer des Gräflich-Erbachischen Dorfes Rimbach die andere Hälfte.“

Als Pfarrei war für das Dorf schon in vorreformatorischer Zeit Rimbach zuständig. Noch in der Kirchenbaurechnung von 1589/90 (Jakob Getrost, Beiträge zur Rimbacher Kirchengeschichte, in: Gesch.Bl. Kreis Bergstr., Band 2/1969) wird Lauten-Weschnitz als Filialort erwähnt, und auch 1613 soll das Dorf (so C.F.K.L. Marchand, Lindenfels, 1858, S. 60) nach Rimbach gepfarrt haben. Aus der Pfälzer Zeit wird über insgesamt neun Reformationen in den Jahren 1545 bis 1649 berichtet (W. Diehl, Hassia sacra, Bd. III, S. 59 ff.), worunter zwei pfälzische Rekatholisierungen zu vermerken sind.

Alle Einzelheiten der kirchlichen Verhältnisse im Rimbach-Schlierbacher Raum konnten noch nicht geklärt werden, belegbar sind jedenfalls mindestens zwei Versuche des pfälzischen Amtsverwesers in Lindenfels aus der Zeit zwischen 1660 und 1744, alle Evangelischen von Mitlechtern, Mittershausen, Scheuerberg und anderer Pfälzer Orte (Getrost, a.a.O.) nach einem reformierten Kirchspiel (Schlierbach, Lindenfels?) zu ziehen. Dies ist offensichtlich nicht vollständig gelungen.

Die Lutheraner pfarrten weiterhin nach Rimbach, doch überwogen die Reformierten im Dorfe deutlich. Im Jahre 1828 zählte der Ort bei 103 Einwohnern 21 Lutheraner, 76 Reformierte und sechs Katholiken (15 Häuser).Organisatorische Veränderungen in der Verwaltung des Dorfes ergaben sich ab 1822. Zunächst schlossen sich Ellenbach, Erlenbach, Eulsbach, Lauten-Weschnitz und Linnenbach zur gemeinschaftlichen Bürgermeisterei Ellenbach zusammen.

Nach der im März 1842 (16. März) „Höchsten Ortes“ verfügten Trennung dieser Verwaltungseinheit bildeten Erlenbach, Lauten-Weschnitz und Linnenbach die neue Bürgermeisterei Erlenbach (Linnenbach ab 1850 eigenständig). Ortsoberhaupt blieb der seitherige Bürgermeister Jakob Pfeiffer (Ernennung am 28. September 1842). Erst 1952 wurde Lauten-Weschnitz eine eigenständige Bürgermeisterei und damit die Trennung von Erlenbach vollzogen.

Am 22. August 1971 beschloss die Gemeindevertretung mit vier gegen zwei Stimmen (für Fürth), die Eingliederung in die Gemeinde Rimbach zu beantragen. Die Unterzeichnung des Grenzänderungsvertrages wurde am 18. September 1971 vorgenommen. Seit dem 31. Dezember 1971 ist Lauten-Weschnitz somit ein Ortsteil der Gemeinde Rimbach.

Lauten-Weschnitz ist ein Startpunkt für einige schöne Wandertouren. Informationen hierzu finden Sie im Bereich Tourismus.

Weitere Eindrücke vom Ortsteil Lauten-Weschnitz erhalten Sie im Fotoalbum über den Ortsteil.