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Überall sieht man sie wieder: „immergrüne Apfelbäume“ in unseren Wiesen. Grün durch die Mistel, die sich in unseren Obstbäumen breit macht. Doch ab sofort beginnt in den Obstwiesen eine Schneideaktion in den alten Apfelbaumbeständen in den Gemarkungen Zotzenbach, Münschbach und Rimbach. Die Hoffnung ist, die Mistel zurückzudrängen und eine besondere Aufmerksamkeit zur Rettung der Obstbäume zu schaffen.
Zum Ablauf der Aktion:
Die Bedrohung durch die Mistel ist der Gemeinde Rimbach nicht gleichgültig und sie hat einen Weg gesucht, mit den Baumbesitzer:innen etwas dagegen zu unternehmen. Nachdem im Sommer 2020 die befallenen Apfelbäume kartiert wurden, folgte 2021 ein Antrag zur Förderung bei der Unteren Naturschutzbehörde. Dazu brauchte es auch fachkundige Firmen mit Mitarbeitern, die sich mit Klettertechniken und dem Obstbaumschnitt auskannten und dies über Zertifikate nachweisen konnten. Auch die Eigentümer der Baumwiesen sind mit ihrer Zustimmung mit eingebunden. Das Einverständnis zur Zahlung dieser Aktion mit Hilfe von Geldmitteln aus dem Landeshaushalt Hessen und aus dem Gemeindehaushalt der Gemeinde macht es nun möglich, dass die fachkundigen Profis jetzt starten können.
Ein Lebensraum ist ernstlich bedroht:
Die Streuobstwiesen im vorderen Odenwald, deren Bedeutung in früheren Zeiten einen großen Stellenwert hatte, sind stark gefährdet.
Vor allem der Mistelbefall auf den älteren Apfelbäumen, die das Groß der Obstbäume darstellen, hat extrem zugenommen. Durch den Klimawandel ist die winterliche Jahreszeit auch in unserer Mittelgebirgsregion viel milder geworden und das Mistelwachstum hat sich explosionsartig ausgeweitet. Hinzu kommen die trockenen Sommer, die dazu führen, dass die Bäume wenig natürlichen Widerstand gegen den Bewuchs aufbringen können. In wenigen Jahren sind fast alle Streuobstbestände befallen. Die Lebensdauer eines mit Misteln bewachsenen Baumes reduziert sich erheblich.
Aufrufe alleine helfen nichts, weil es meist nicht der Unwille des Besitzers ist, sondern sein hohes Alter und die Gefährlichkeit in den großen, teils morschen Bäumen herum zu klettern und die Schneidearbeiten durchzuführen.
Der Schutzstatus des Lebensraums ‚Streuobstwiese‘ in der Naturschutzgesetzgebung droht in absehbarer Zeit überflüssig zu werden. Die Neuanpflanzungen von mehr als 5000 Obstbäumen der letzten dreißig Jahre in allen Gemarkungen von Rimbach sind ebenfalls durch den hohen akuten Befallsdruck gefährdet.
Dabei wird der ernährungswirtschaftliche Wert von der Vielfalt der alten Obstsorten (Allergiearme Sorten, Diabetikersorten) gerade wiederentdeckt und Keltereien sind auch in Zukunft auf die Obstlieferungen angewiesen. Streuobstwiesen bieten eine hohe touristische Attraktivität. Unbezahlbar ist darüber hinaus der Nutzen hinsichtlich der Biodiversität unserer Region.
Fachwartausbildungen und Obst- und Gartenbauvereine geben ihr Wissen weiter. Ihre Sachkunde ist auch bei jungen Menschen gefragt. Schön ist, wenn der Opa noch etwas zur Sortenvielfalt, Schnitt und Veredelung erzählen kann, bevor das Wissen einer ganzen Kulturlandschaft verloren geht.